Freitag, 3. Dezember 2010

Muster-GAGA

Der Kommentar „Lady Guttenberg“, der von Tobias Rapp verfasst wurde, erschien in „Der Spiegel“ 38/2010. Der Text thematisiert Karl-Theodor zu Guttenbergs Auffassung des „modernen Konservatismus“ und kritisiert die Absicht Stephanie zu Guttenbergs, mit der sie ihr Buch „Schaut nicht weg!“ veröffentlichte. Dies geschah vor dem Hintergrund einer Pornografisierung der Popkultur, wie sie Lady Gaga verkörpert

Zu Beginn wird darauf zurückgeblickt, wie sich Stephanie zu Guttenberg, die damals noch von Bismarck-Schönhausen hieß, und Karl-Theodor zu Guttenberg auf der Love-Parade 1995 kennenlernen.

Im nächsten Abschnitt wird der Verteidigungsminister zitiert: Seiner Meinung nach sei es kein Widerspruch der CSU anzugehören und trotzdem modern zu sein. Zu Guttenberg nenne dies „modernen Konservatismus“.

Was einen überaus beliebten Politiker wie zu Guttenberg, ausmacht, analysiert der Autor dann. Dieser rede verständlich und eindeutig, kleide sich zeitgemäß und er sei in der heutigen Popkultur aufgewachsen. Außerdem, und das sei ein sehr wichtiger Aspekt, sei er gegen die Wehrpflicht.

Anschließend wird Stephanie zu Guttenbergs Buch „Schaut nicht weg!“ vorgestellt, in dem sie über die Bedrohung, die von der Popkultur ausgeht und von Personen wie Lady Gaga verkörpert wird, polemisiert. Diese Haltung entlarvt der Autor als unlauter und oberflächlich. Das Internet nutze laut zu Guttenberg die Pornografie und die Kinder hätten keinerlei Probleme pornographische Inhalte im Internet zu finden.

Tobias Rapp widerspricht dieser Behauptung und stellt seine Definition von Popkultur dar. Er meint, beim Pop ginge es darum, im Alltag zu provozieren und zu versuchen, neue Rollenmuster und Lebensweisen auszuprobieren. Die Tendenz zur Sexualisierung sei deshalb keine Bedrohung.
Als Fazit des Textes wird gezeigt, dass der Trend der letzten Jahrzehnte genau das Gegenteil von dem darstellt, was Stephanie zu Guttenberg prophezeit und kritisiert. Frauen und Mädchen hätten ihre eigenen Ideen und Phantasien entwickelt und müssten nicht mehr als „Objekte männlicher Ideen von Weiblichkeit herhalten“.

Am Ende bleibt für den Autor die Frage offen, warum Stephanie zu Guttenberg ein solches Buch verfasst hat, gerade weil sie und ihr Mann beispielsweise Konzerte der Band AC/DC besuchten, die für alles Stünde, was von ihr kritisiert würde.
(280 Wörter)